Die ersten Türchen des Adventskalenders sind geöffnet und die Aufregung bei den Kindern wächst. Und auch die Anspannung bei ihren Eltern. Wie kann der Dezember ein wenig ruhiger und trotzdem so richtig schön werden?
„Begabtes Kind.“ Das hören Eltern gern. „Hochbegabung“ noch lieber.
Sie haben sich diese Frage schon mehr als einmal gestellt oder sind sich nicht ganz sicher, was eine Hochbegabung bei Kindern überhaupt bedeutet? Welche Anzeichen gibt es dafür? Welche Begabungen gibt es? Sollte man Begabung fördern? Dann sind Sie hier genau richtig.
Es liegt in der Natur von Kindern, besonders aufgeweckt, neugierig und interessiert zu sein. Jedoch sind diese Eigenschaften bei manchen ganz besonders ausgeprägt. Das könnte bereits ein Anzeichen für eine Hochbegabung sein. Dann heißt es handeln und versuchen herauszufinden, ob Ihr Kind zu den ca. 2–3 % Menschen mit einem IQ von über 130 gehört. Denn das rechtzeitige Erkennen der Hochbegabung ist enorm wichtig, damit der Nachwuchs von Anfang an gemäß seiner Begabung lernen und gefördert werden kann.
Leider ist es nicht so einfach, Hochbegabung zu erkennen. Besonders, wenn das Kind noch klein ist und aussagekräftige Tests deshalb schwer durchzuführen sind. Wenn den Bedürfnissen hochbegabter Kinder nicht entsprochen wird und ihre besonderen Fähigkeiten unentdeckt bleiben oder ignoriert werden, kann das zu auffälligem Verhalten führen. Zum Glück gibt es einige Merkmale, die auf eine Hochbegabung oder eine überdurchschnittliche Intelligenz hinweisen können.
Mein Kind ist hochbegabt. Leicht gesagt, aber schwer zu erkennen.
Hochbegabung bei Kleinkindern zu erkennen, ist keine leichte Aufgabe. Denn leider können Eltern die Anzeichen für eine überdurchschnittliche Intelligenz in den meisten Fällen nicht richtig deuten. Wie auch, wenn man mit dem Thema noch nie in Berührung gekommen ist? Erschwerend kommt hinzu, dass ein Vergleich mit anderen Kindern oft nicht möglich ist. Eltern sehen nur, wie sich das eigene Kind entwickelt, und können so nicht richtig beurteilen, ob sich die Entwicklung von der anderer Kinder im gleichen Alter unterscheidet.
Bei Säuglingen und Kleinkindern gibt es keine sicheren Hinweise, um eine hohe Begabung zu erkennen. Ihre Entwicklung verläuft zu schnell, schubweise und wird zudem stark von der Umwelt beeinflusst. Die Intelligenz im Kleinkindalter lässt keine direkten Schlüsse auf die spätere Intelligenz Ihres Kindes zu. Dennoch zeigt sich bereits in dieser Phase unter anderem ein reges Interesse an der Umwelt, eine frühe Sprachentwicklung und schnelles Erinnern bereits erlebter Zusammenhänge.
Was bedeutet Begabung? Im Vorschulalter fallen hochbegabte Kinder häufig durch die Fähigkeit auf, komplexe Zusammenhänge zu erfassen. Außerdem erledigen sie schwierige Aufgaben mit extrem hoher Konzentration oder bringen sich früh Schreiben, Lesen und Rechnen selbstständig bei.
Wer ist hochbegabt? Typische Merkmale bei Kindern.
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind hochbegabt ist, können Sie die Anzeichen mit den Merkmalen für Hochbegabung vergleichen. Wir haben Ihnen dafür eine kleine Liste zusammengestellt. Treffen mehrere Kriterien zu, sollten Sie sich Unterstützung suchen, um Ihren „Verdacht“ zu bestätigen. Beratung bekommen Sie bei Psycholog:innen oder bei entsprechenden staatlichen Einrichtungen wie Familienberatungsstellen.
Eine Hochbegabung kann vorliegen, wenn Ihr Kind …
- sehr früh selbstmotiviert altersuntypische Aufgaben lösen möchte
- sich sehr schnell langweilt
- sich nicht in eine Gruppe integrieren kann und Außenseiter ist
- Entwicklungsphasen überspringt
- sehr früh zu sprechen beginnt
- sehr viele Fragen stellt und alles wissen möchte
- sich lieber mit älteren Kindern oder Erwachsenen umgibt
- starkes Interesse an Buchstaben, Zahlen und Symbolen aufweist
Diese Liste ist keinesfalls vollständig. Manche hochbegabten Kinder fallen durch andere Verhaltensweisen auf. Daher sollten Sie sich auf jeden Fall beraten lassen und am besten einen Test zur Feststellung der Hochbegabung durchführen lassen. Denn je früher Eltern die Hochbegabung ihres Kindes erkennen, desto schneller können entsprechende Fördermaßnahmen in Anspruch genommen werden.
Die deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind e.V. (DGhK) stellt auf ihrer Internetseite Informationen zur Verfügung, die Eltern über das Thema Hochbegabung aufklären. Zudem finden Sie dort eine Liste mit Kontakten und Adressen für verschiedene Regionen.
Ein Test stellt Hochbegabung fest.
Ab einem Alter von etwa fünf Jahren können Intelligenztests eingesetzt werden, die relativ verlässliche Aussagen ermöglichen. Dauerhaft gültige Ergebnisse ergeben sie aber noch nicht. Mit ca. zehn Jahren ist die intellektuelle Entwicklung von Kindern im Durchschnitt schließlich so weit stabilisiert, dass die Hochbegabungsdiagnostik mittels Intelligenztests deutlich besser möglich ist.
Für die Feststellung, ob Ihr Kind tatsächlich hochbegabt ist, sollten Sie sich, wie bereits erwähnt, eine:n Psycholog:in suchen. So kann das Ergebnis professionell interpretiert und analysiert werden. Denn für die Diagnose braucht es eine genaue und objektive Beobachtung, Informationen aus verschiedenen Quellen und oftmals eine testpsychologische Untersuchung. Nur so lässt sich verlässlich ermitteln, ob eine Hochbegabung vorliegt, wie sie strukturiert ist und welche Fähigkeiten sie betrifft. Es gibt nämlich nicht nur die intellektuelle Intelligenz, sondern z. B. auch die kreative, emotionale und sportliche.
Eltern, Erzieher:innen, Lehrer:innen und psychologische Fachkräfte sollten hierbei Hand in Hand arbeiten. Und bei all dem darf eines nicht vergessen werden: Hochbegabte Kinder sind vor allem Kinder! Zwar mögen sie spezielle intellektuelle Bedürfnisse und Fähigkeiten haben, aber im Mittelpunkt sollte immer ihr Wohlergehen stehen.