Die ersten Türchen des Adventskalenders sind geöffnet und die Aufregung bei den Kindern wächst. Und auch die Anspannung bei ihren Eltern. Wie kann der Dezember ein wenig ruhiger und trotzdem so richtig schön werden?
Hilfe, mein Kind beißt nicht nur in Äpfel.
Maja ist zwei Jahre alt und ein echter Sonnenschein. Sie kommt mit den anderen Kindern in der Kita super klar. Kein Wunder, dass ihre Eltern erstmal geschockt sind, als sie vom Erzieher erfahren, dass Maja den kleinen Emil gebissen hat. Das Gedankenkarussell beginnt, sich in Höchstgeschwindigkeit zu drehen. Warum beißt ausgerechnet mein Kind? Was haben wir falsch gemacht? Ist unser Kind aggressiv? Wie verhalten wir uns jetzt am besten?
Falls Ihnen das bekannt vorkommt, können wir Sie beruhigen. Denn Beißen ist unter Kindern zwischen 12 Monaten und drei Jahren sehr verbreitet. Es spiegelt nicht nur die Gefühle eines Kleinkinds wider, sondern auch die begrenzten Ausdrucksmöglichkeiten. Wir haben in diesem Artikel die Ursachen für das Beißen zusammengefasst. Außerdem geben wir Tipps & Tricks, wie Sie am besten mit Ihrem kleinen Beißerlein umgehen.
Warum Kinder beißen.
Es gibt diverse Ursachen, wenn Kinder beißen. Nur ganz selten kann tatsächlich von aggressiv motiviertem Verhalten gesprochen werden. Wenn Kinder beißen, dann handelt es sich meist um einen normalen Entwicklungsabschnitt. Natürlich sind Eltern trotzdem erstmal beunruhigt, wenn das eigene Kind anfängt, seine Freundinnen und Freunde zu beißen. Für den richtigen Umgang mit den kleinen Hobby-Vampiren ist es wichtig, die Ursache für das Beißen zu kennen.
Die kindliche Entwicklung.
Ist Ihr Kind jünger als zwei Jahre, müssen Sie sich erstmal noch keine Sorgen machen. In diesem Alter sammelt es nämlich so viele Sinneseindrücke wie möglich – und nutzt dazu auch den Mund. Da kann es schon mal vorkommen, dass getestet wird, wie der Arm der besten Freundin schmeckt.
Es kann auch sein, dass Ihr Kind gerade Zähne bekommt. Der Prozess des Zahnens ist für die meisten Kinder schmerzhaft. Den Schmerz lindern sie instinktiv, indem sie auf Dingen, oder eben Menschen, herumbeißen.
Die Umgebung des Kindes.
Das räumliche Empfinden ist bei unseren Kleinen noch nicht vollständig entwickelt. Dadurch kann es bei ihnen schneller vorkommen, dass sie sich von anderen Kindern eingeengt oder in die Ecke gedrängt fühlen. Und ein Biss ist eine sehr effektive Methode, um sich in einer solchen Situation den nötigen Raum zu verschaffen. Auch hierbei gibt es keinen Grund zur Sorge. Im Gegenteil, Ihr Kind lernt gerade, sich zu verteidigen, aber leider auf die falsche Art und Weise.
Die kindlichen Emotionen.
Genau wie wir Erwachsenen, sind auch Kinder manchmal einfach nur müde, hungrig oder überreizt. Doch im Gegensatz zu uns, können sie sich in diesem Alter noch nicht mit den passenden Worten über ihr Befinden äußern. Wenn die Worte fehlen, wird das eigene Unwohlsein schon mal durch einen Biss kundgetan.
Tipps und Tricks für Eltern, wenn das Kind beißt.
Hat Ihr Kind in der Kita gebissen, und die Erzieherin oder der Erzieher Sie darüber informiert? Kein Grund in Panik zu geraten. Jetzt können Sie es schließlich nicht mehr ändern. Denn was im Kindergarten passiert, können Sie nicht mehr aufarbeiten. Das Kind erinnert sich wahrscheinlich gar nicht daran, noch viel weniger erkennt es den Kontext. Am besten, Sie nehmen den Biss also einfach zur Kenntnis. Pädagoginnen und Pädagogen kennen solche Verhaltensweisen und können dementsprechend gut damit umgehen.
Anders ist die Situation, wenn Ihr Zögling vor Ihren Augen ein anderes Kind beißt. Dann heißt es: Direkt eingreifen! Gehen Sie dazwischen und kümmern Sie sich um das gebissene Kind. So lernt Ihr Kind, dass es erstmal keine Aufmerksamkeit aufgrund seines Verhaltens bekommt. Nachdem das gebissene Kind versorgt wurde, reden Sie mit Ihrem eigenen Kind. Es macht wenig Sinn, aggressiv zu reagieren, wenn Sie Ihrem Kind gerade klarmachen wollen, dass es selbst nicht aggressiv agieren soll.
Bieten Sie Ihrem Kind Alternativen an. Vielleicht hilft noch mal ein Beißring oder ein Kissen. Oder vielleicht zeigen Sie ihm, dass man Unzufriedenheit auch durch Stampfen äußern kann. Oder haben Sie herausgefunden, dass Ihr Kind beißt, weil es sich nicht verstanden fühlt? Dann probieren Sie durch ein Gespräch herauszubekommen, was es fühlt und welches Bedürfnis gerade unerfüllt ist. Wenn Ihr Kind jünger als drei Jahre ist, dann wird das natürlich schwierig. Dann greifen Sie auf ein Buch zum Thema „Wenn Kinder beißen“ zurück. Es gibt einige hilfreiche (Hör-)Bücher, die von Fachexperten, wie Therapeuten, verfasst wurden. Auf jeden Fall ist es wichtig, Ruhe zu bewahren, wenn Ihr Kind zugebissen hat. Die Ursachen fürs Beißen sind vielfältig. Und in den meisten Fällen ist die Vorstellung eines beißenden Kindes ohnehin viel schlimmer als die Realität.