Fantasie und Kreativität produzieren immer noch die schönsten Werke. Manche davon entstehen im kinderzimmer. Aber wie fördert man Fantasie? Und wofür kann man die später gebrauchen?
Was ist Deine Lieblingsfarbe?
Die Welt ist kunterbunt wie ein Regenbogen. Und Ihr Kind erlebt diese Fülle an Farben schon kurz nach der Geburt! Wir erklären Ihnen, welche Farben Kinder am liebsten mögen und wie Sie sie darin unterstützen können, Farben zu begreifen und zu erleben.
Farben mischen und erkennen.
Was haben der Himmel, das Meer und die Schlümpfe gemeinsam? Alle sind blau! In den ersten Lebensjahren hört ein Kind diese seltsamen Wörter – blau, grün, gelb, rot – zu den unterschiedlichsten Gelegenheiten. Für das Wort „blau“ wie auch für die anderen Wörter hat das Kind im Kopf jeweils eine Art Schublade, in der alle Gegebenheiten gesammelt werden, in denen das Wort „blau“ fällt. Wenn irgendwann genügend Erfahrungen mit „blau“ gemacht wurden, erkennt das Kind das Muster: Alles, was blau genannt wird, sieht farblich ähnlich aus. Und plötzlich kann die erste Farbe benannt werden – ein Glücksgefühl, ein Entwicklungssprung! Doch das Wahrnehmen und Erleben von Farben beginnt schon viel früher.
Bei der Geburt sind Babys noch so gut wie farbenblind. Sie sehen nur Schwarz und Weiß und verschiedene Graustufen. Das liegt daran, dass ihre entsprechenden Nervenzellen im Auge und im Gehirn noch nicht voll entwickelt sind. Doch das ändert sich rasch: Bereits nach einer Woche können sie Rot, Orange, Gelb und Grün erkennen. Ein paar Tage später kommen dann Blau und Violett hinzu, für die es im menschlichen Auge weniger spezialisierte Zellen gibt. Und schon nach einigen Monaten können Babys alle Farben eines Regen-bogens erkennen. Doch noch ist ihre Wahrnehmung recht ungenau: Zeigt man ihnen unterschiedliche Töne der gleichen Farbe, zeigen sie sich rasch gelangweilt.
Bringen Sie immer wieder die Farben ins Spiel!
Wenn sie jedoch eine neue Farbe zu sehen bekommen, ist ihre Aufmerksamkeit sofort wieder da. Forscher haben herausgefunden, dass Babys helle Farben bevorzugen. Und insgesamt mögen sie es in den ersten Lebensjahren offenbar bunt: Je mehr verschiedene Farben sie gleichzeitig sehen, desto begeisterter sind viele Kinder. Ein Grund, warum das Regenbogenhemd bei Ihrem Kind für mehr Begeisterung sorgt als der elegant-unifarbene Pullover. Es lebe die Vielfalt!
Und diese Vielfalt ist nicht nur hübsch anzusehen. Farben vermitteln auch die Fülle der Gefühlswelt, in ihrer eigenen Sprache. Blau etwa gilt als die Farbe von Sympathie, Harmonie und Treue. Rot erregt eine gewisse Aufmerksamkeit, Gelb gilt als Farbe des Optimismus, aber auch als Farbe der Eifersucht. Dabei geht es weniger darum, mit der Farbe in Ihrem Kind bestimmte Emotionen hervorzurufen, als das Gehirn auf unter-schiedliche Weise zu stimulieren. Entsprechend können viele verschiedene Farben auf einmal für den Menschen ein regelrechtes Abenteuer sein.
Wohl auch deshalb mögen es Kinder bunt. Aber wenn sie sich auf eine Farbe festlegen sollten, welche wäre es? Bislang haben Forscher keine eindeutige Favoritenfarbe ausgemacht. Gemein ist allen Kindern lediglich, dass sie eher leuchtende, helle Farben bevorzugen; Braun und Grau schnitten bei entsprechenden Studien und Befragungen immer am schlechtesten ab. Bemerkenswert ist allerdings die geschlechtliche Verteilung: Offenbar wird Blau von Jungen und Rot oder Pink von Mädchen jeweils leicht bevorzugt.
Das wirft wie immer bei Genderthemen natürlich die Frage auf: Liegt das an der unbewussten und bewussten Beeinflussung durch die Umwelt? Bis heute wählen viele Eltern für das Babyzimmer eine bestimmte Farbgebung, wenn sie das Geschlecht des erwarteten Kindes kennen: Bei Jungen werden eher Blautöne ausgesucht, bei Mädchen eher Rottöne. Das dürfte natürlich die spätere Lieblingsfarbe beeinflussen. Doch es gibt kleine Hinweise, dass wir womöglich auch eine geschlechts-spezifische Veranlagung für bestimmte Farben haben. So konnte eine Studie aus dem Jahr 2007 zeigen, dass Frauen offenbar feiner zwischen Rot- und Grüntönen unterscheiden können als Männer. Das könnte ein Anhaltspunkt sein, warum eher Mädchen die Farben Rosa und Pink mögen. Generell gilt natürlich: Jeder und jede darf die Lieblingsfarbe haben, die ihm oder ihr am besten gefällt.
Ganz unabhängig vom Geschlecht: Wie können Sie nun die Farbwahrnehmung und das Farbverständnis Ihres Kindes fördern? Zunächst einmal ist es empfehlenswert, immer mal wieder die Farben ins Spiel zu bringen. Gelegenheiten gibt es viele: Willst Du heute die grüne oder die gelbe Hose anziehen? Und weißt Du auch, warum, oder nur so? Guck mal, da kommt eine rote Feuerwehr! Versuch mal, aus den orangefarbenen Bauklötzchen einen Turm zu bauen. Ich habe eine gelbe Weste an, damit mich die Autos besser sehen. Auch hier sind übrigens wieder einmal das Sprachverständnis und die Sprachfähigkeit entscheidend.Und natürlich sind Tätigkeiten förderlich, bei denen die Farben ganz im Mittelpunkt stehen. Dazu zählt vor allem das Malen. Super ist der Wasserfarbkasten. Denn hier können Kinder nicht nur Farben wählen, sondern auch selbst welche mischen. Verrühren Sie Blau und Gelb miteinander – und schon haben Sie gemeinsam mit Ihrem Kind eine neue Farbe erschaffen, einen ganz eigenen Grünton. Es lebe die Welt der Farben!